17 - 30. April 2007

SchlagLicht

Fragen ans DHB-Präsidium zum DHB-Bundestag



Haben Sie die Eigenlobhudeleien auch gelesen, die traditionell die Tätigkeitsberichte der DHB-Präsidiumsmitglieder zum Bundestag kennzeichnen? Da ist alles immer bestens, gibt es nie Probleme, hat niemand je etwas falsch gemacht oder eingeschätzt. Wahrscheinlich haben Sie es nicht gelesen. Sie interessieren sich schon lange nicht mehr für „die da oben“, die wiederum behaupten, der DHB, das seien wir doch alle. Und Präsidium und Vorstand seien für alle Vereine da. Wie es wirklich aussieht, das verrät DHB-Kuratoriumsmitglied Dirk Wellen in diesen Tagen in einem Diskussionsbeitrag auf unserer Seite „Schlagabtausch“, indem er kurzerhand die Zustimmung aller DHB-Vereine zur Veränderung der Selbstdarstellung der Bundesligen und ihrer Vereine behauptet. Er meint natürlich die Bundesligisten – und nicht etwa Sie alle. Sie alle haben längst Ihre Konsequenz gezogen und gehen einfach nicht mehr hin, weil Sie Ihre Problemstellungen auf den Mitgliederversammlungen nicht wiederfinden (so zuletzt im WHV – und so alle zwei Jahren beim DHB-Bundestag. Hier kommen die wenigsten Vereine und dass es nicht so auffällt, liegt daran, dass sie ihre Vollmacht den stimmhungrigen Landersverbandsvorständen übertragen, die nach jeder Stimme heischen, damit sie mit einem dicken Stimmenpaket für ein Wochenende ihre Funktionärsbedeutung herumtragen können).

Aber Sie sollten die eitlen Selbstdarstellungen einmal lesen, wenn Sie so ein Berichtsheft in die Hand bekommen. Was dort alles nicht steht, dem möchte ich mit den nachfolgenden Fragen an die Präsidiumsmitglieder nachgehen (die antworten natürlich hier nicht, weil ja den HockeyDialog dort niemand liest. Man verbietet wohl auf Verdacht. Sie kennen das Phänomen von McDonalds. Da geht ja auch niemand hin. Kleine Sottise am Rande: da wurde selbst Bernhard Peters, der sich permanent und vehement um eine sportgerechte Ernährung seiner Junx sorgte, einmal in Mannheim in dem Restaurant zum Goldenen M entdeckt. Kleine Häme bei den Junx. Dabei war Bernie nur der väterlichen Nachgiebigkeit erlegen).

Präsidenten haften für ihre Vorstände

Und natürlich – Eltern haften für ihre Kinder – müssen sich die Präsidiumsmitglieder auch die Fragen gefallen lassen, die in ihr Ressort fallen, aber eigentlich die Vorstandsmitglieder betreffen. Diese, inkl. der allgegenwärtigen und allmächtigen Vorstandsvorsitzenden müssen sich aber nicht demokratisch legitimieren und ihr Tun vor der Mitgliederversammlung verantworten. Sie werden einfach bestimmt. Seltsam in diesem Zusammenhang, dass jeder Mitarbeiter der DHB-Geschäftsstelle, der ein Referat leitet, sogleich mit seiner Einstellung – Probezeit hin, Probezeit her – unmittelbar zum Vorstand bestellt wird. Nicht jedoch die Verantwortlichen für den Breitensport und Vereinshilfe. Merken Sie was? Hier geht es nur um Ihre Interessen. Dem Vorstand gehört das Ressort Breitensport und Vereinshilfe seit seiner Gründung nicht an.

Fragen an den Präsidenten

Spielen die kleine Vereine noch eine Rolle?

Wo man hinhört in deutschen Hockeylanden, es besteht der Eindruck, dass die Interessen der Mehrheit der Vereine außerhalb der Bundesliga sich nicht im Fokus von Präsidium und Vorstand finden. Beispiele dafür gibt es zuhauf. Die missratene WM-Werbeaktion nach der gewonnen WM der Herren und dem Versand der Hürther Lagerbestände mit dem Hinweis „nun macht mal“ war nur eines dieser Beispiele. Spielen die „kleinen Vereine“ im Denken und Handeln des DHB-Präsidiums noch eine Rolle?

Wir da oben entscheiden - Ihr da unten könnt bezahlen

Die handstreichartige Kündigung des DHZ-Vertrages und die Übertragung der Pflichtabonnements an die Hockeyzeit, ohne die Vereine zu fragen, ohne sie hinreichend zu informieren, hat die Arroganz und Ignoranz von Teilen von Präsidium und Vorstand gegenüber den Vereinen gezeigt. Auch das Verhalten danach, Nichtbeantworten von Briefen, Drohung mit Sanktionen, Verwehrung der Stimmrechte für den nächsten DHB-Bundestag macht nicht den Eindruck, dass wir „doch alle der DHB sind“, sondern dass hier nach Gutsherrenart regiert wird. Ich nehme Dir ehrlich ab, dass Du anderes willst, Stephan Abel. Aber dann musst Du es auch einmal durch Taten beweisen. Wird das in der neuen Wahlperiode anders?

Der DHB - c'est moi

Das Auftreten „des DHB“, der Geschäftsstelle gegenüber den Partnern im Stadion und der Stadt Mönchengladbach, den dortigen Hockeyleuten, den Vereinen, die immer wieder engagiert für den DHB ehrenamtlich arbeiten, für den DHB Ausrichtungen übernehmen, ist wesentlich bestimmt durch das Auftreten, aber auch das hintergründige „Regieren“ der Vorstandsvorsitzenden. Obwohl ungeheuer engagiert und früher direkt in der Vereinshilfe tätig, bleibt vielfach Streit, Frust, Resignation, Unzufriedenheit, Abwendung zurück. Was wirst Du in Zukunft unternehmen, um für einen von mehr Empathie getragenen Umgang mit der Welt außerhalb des Hockeyparks in Mönchengladbach, vor allem durch den Vorstand und seine Vorsitzende, zu sorgen?

Kain oder Abel?

Das Verhältnis der Vorstandsvorsitzenden gegenüber fast allen Mitarbeitern im DHB, ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, ob in der Geschäftsstelle oder in den Verbänden und Vereinen, ist nicht von einem Führungsstil der Kooperation und Offenheit, der Motivation und des Vertrauens bestimmt. Gerade in einer Organisation, die auf die ehrenamtliche Mitarbeit existenziell angewiesen ist, ist Teamarbeit dringendes Gebot. Ich weiß, dass Sozialkompetenz, Offenheit, Teamfähigkeit zu Deinen Stärken zählen. Wie wirst Du den Führungsstil der Vorstandsvorsitzenden in Zukunft in diese Richtung verändern (können)?

Fortsetzung folgt

Das ist jetzt doch länger geworden als gedacht. Ich behalte mir die Fragen an die einzelnen Präsidiumsmitglieder für eine weitere Folge vor, die dann in den nächsten Tagen, noch rechtzeitig zum DHB-Bundestag, hier erscheinen wird.
Dieter Schuermann

 
Dieter Schuermann

Dieter Schuermann


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