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01 - 2. Januar 2007 |
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SchlagLicht | ||||||
Das Schwarzer-Peter-Prinzip - ein Rundum-Schlag
Auch Peters spielt den Schwarzen Peter Nach dem Ausscheiden Bernhard Peters ist auch für den Leistungssport der Mann von Bord gegangen, der Theorie und Praxis, Vision und Umsetzung in seiner Arbeit vereinte. Der die deutschen Hockeytrainer prägte, ob sie sich als Honorarkraft oder Bundestrainer, ob als ehrenamtlicher Mitarbeiter oder Vereinstrainer mitreißen ließen. Dessen Autorität und Konfliktbereitschaft, mit der vermeintlichen DHB-Führung für seinen Weg zu kämpfen, seinen beispiellosen sportlichen Erfolg ausgemacht hat. Und der weit in die anderen Mannschaften hinein und auf deren Verantwortlichen ausstrahlte. Leider hat es sich auch Peters mit seinen Nachfolgern etwas einfach gemacht. Er wollte aus seinem Vertrag. Da muss man eben einen Nachfolger präsentieren (Schwarzer Peter auch hier). Die Findungskommission kreiste sieben Monate ( nahm noch eine Verlängerung) und gebar Hausgemachtes als allererste Wahl. Der neue Herrentrainer trat zudem nicht in die Peters-Fußstapfen im Vorstand. Der Dufft der weiten Welt Dort wird künftig Sportdirektor Karsten Dufft die Leistungssportphilosophie entwickeln und den Sport der Nationalmannschaften, aber auch die Wechselwirkung mit Trainern und Vereinen im Land steuern. Ob ihm das gelingt? Bisher hatte er sich eher als unauffälliger Sportbürokrat dargestellt. Kam überall auf der Welt den Mannschaften nachgereist und bekam nie etwas mit. Wusste nichts von Stimmungen in den Mannschaften (z.B. wie überfällig der Weise-Wechsel bei den Damen längst oder wer als Kandidat für die Peters-Nachfolge längst verbrannt war. Der Findungskommission, der er angehörte, erschloss sich das darum eher weniger) und verdufftete, wenn er gefragt war. Zum Beispiel in der Auseinandersetzung mit der mediokren Generalsekretärin (auch das übrigens ein Grund für den Abschied Peters’ vom DHB. Er war des täglichen Kleinkriegs um jede Kugelschreibermine mit der alles andere als „General“-Sekretärin müde). Nun also Dufft, der sich bisher bei allen Konflikten vor allem in einem als Meister erwiesen hatte: im Zuschieben des Schwarzen Peter. Entweder war es der Ausrüster TK, an dem es scheinbar lag, wenn die Mannschaft wieder einmal unzureichend ausgestattet war, oder die Sponsoren und hier die Abteilung Kommunikation (der Name muss nichts besagen. Haben Sie wahrscheinlich auch schon festgestellt, dass von dort nur schwer Antwort zu bekommen ist). Oder die Geschäftsstelle, oder hier oder da. Immer die anderen. Nur entschieden wurde nichts. Und der steht nun also für die leistungssportliche Entwicklung im deutschen Hockey, von welcher der Verband mehr oder weniger abhängig ist. Ich sehe nicht nur schwarze Peter. Ich sehe schwarz. Schwarzer Peter an die Basis Nach den Feiertagen, die sich der DHB in anerkennenswerter Weise mit den großen Veranstaltungen der WMs und der EM erworben hat und die er mit kleinen und einem dicken Fehler (auf den ich gleich zu sprechen komme) sehr gut hinbekommen hat, folgt nun der Alltag. Für die nächsten Jahre konnte der DHB für sein Stadion (nein, nicht „sein“, sondern das von Micky Hilgers betriebene. Auch in diesem Verhältnis knirscht es. Aber nicht alles auf einmal.) keine internationale Veranstaltung an Land ziehen. Jetzt ist Alltag. Und die Entschuldigung, die wirklich kleine Besetzung der DHB-Geschäftsstelle könne neben der Organisation von EMs und WMs sich nicht auch noch um die Vereine kümmern, zählt nun nicht mehr. Ich bin befangen, die Arbeit des Ressorts Breitensport und Vereinshilfe in den letzten vier Jahren zu kritisieren. Aber das, was nach der WM vor allem vom DHB-Präsidenten zu hören war (obwohl es inzwischen zwei Hockeyzeitungen gibt, die sich allerdings eher von Ausgabe zu Ausgabe in ihrem Schülerzeitungsniveau zu unterbieten suchen, ist von anderen Präsidiums- und Vorstandsmitgliedern oder hauptamtlichen Mitarbeitern gar nichts mehr zu vernehmen) und was die Vereine erreichte, war Schwarzer-Peter-hoch-zwei. Zwar wusste man sehr schnell der Presse einen schwunghaften Mitgliederzuwachs zu vermelden (obwohl der seriös erst zum 1.1.08 wird festgestellt werden können). Ja, sogar die Zahl der Elternhockeymannschaften boomte, konnte man in der offiziellen WM-Nachbetrachtung lesen (dabei ist die letzte Freizeithockey-Zeitung anno 2004 erschienen, auf der Internet-Seite tut sich nichts mehr und der Promoter Christopher Schindler wurde offenbar in die innere oder äußere Emigration getrieben). Und die Vereine erfuhren dann auch bald die große Werbe-Offensive. Ein Paket mit Papieren, die wir dermaleinst mit wenig Mitteln zu Beginn der 90er entwickelt hatten, nur mit neumodischem Anstrich wie „Uli-Bubolz-Station“ für den einstigen „Hockey-Sportarten-Parcours“ (wie schrieb ein Leser in der DHZ: „da mussten wohl die Lager in MG geleert werden“). Schwarzer Peter - als Altpapiersammlung an die Vereine. Der DHB-Präsident: „Wir haben alles getan. Eine tolle WM organisiert. Wir sind Weltmeister. Nun müsst ihr was daraus machen.“ Die Pläne, wie man es natürlich mit finanziellen Mitteln nicht unerheblich unterstützt nach holländischem Vorbild anders machen könnte, liegen vor (noch in Athen prahlte die Generalsekretärin bei Kerner von den mit fertigen Konzepten voll gestopften Schubladen in Hürth). Dabei sind die Kapazitäten der etablierten Vereine doch überwiegend erschöpft, um einen nachhaltigen Mitgliederzuwachs bewältigen zu können. Not tut die Gewinnung neuer Abteilungen, neuer Vereine. Dazu ist in der Anfangszeit Hauptamtlichkeit notwendig (warum nicht mit Hilfe der doch inzwischen stattlichen Zahl von Sponsoren finanziert?). Und die Weltmeister müssen sich zeigen (die werden ja seit der WM systematisch versteckt. Noch eine Woche nach der WM Auftritte in den einschlägigen Sportsendungen. Seitdem Sendepause. Man wirbt doch nicht nur in Fachmedien für seine Sache. Im Gegenteil. Die Verantwortlichen für Kommunikation schweigen. Aber das hatten wir ja schon). Da stehen Sie also nun mit Ihren paar Zetteln und sollen den Hockeyboom entfachen. Schwarzer Peter. Sie kennen die Spielregeln. Umgang mit dem Ehrenamt Ich laufe eh schon Gefahr, alle Problemfelder des DHB in diesem einen Artikel erschlagen zu wollen. Es sollte heute nur um die großen Linien gehen. Der für mich entscheidende Kritikpunkt am DHB ist der Umgang mit den vielen engagierten Menschen in den Vereinen, für die Verbände, für den DHB. Die WM hat erneut gezeigt, wie viel Engagement für unseren Sport da ist. Und gerade weil der kleine hauptamtliche Bereich des DHB niemals in der Lage sein wird, die vielen Aufgaben, die sich ihm stellen und die er zusätzlich auf sich nimmt, allein zu bewältigen, ist er dauerhaft auf dieses ehrenamtliche Engagement angewiesen. Dass er dieses wirklich weiß, scheint zweifelhaft. Zu regelmäßig werden hier Mitarbeiter vergrault. Wenn ich allein daran denke, wie der DHB die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter würdigt, die sich um die Nationalmannschaften kümmern. Oder die in den Ausschüssen. Die unermüdlichen Gestalter unserer Internet-Seiten. Die vielen Leute, die von außen Hilfe anbieten, es auch tun und die schroff verprellt werden (die Kartenpolitik bei der WM ist wohl das schlimmste Beispiel hierfür. Kein Raum, um die vielen faux-pas hier aufzulisten). Das Wort „Danke“ scheint im Wörterbuch im Mönchengladbach nicht vorzukommen. Vielleicht findet man eine dort gepflegte denglische Entsprechung (dort ist ja das come-together, sind die pay-backs und die task force inzwischen geläufiger). Als ich vor Jahren mit der damaligen Breitensportreferentin übers Land gezogen bin, haben wir das Hohelied der Mitarbeiterpflege, des Ehrenamts gesungen: Teamarbeit, Vertrauen, Offenheit, Information, Delegation von Verantwortung, Fördern, Danken – waren unsere Schlag-Worte, mit denen wir die Vereine animierten, sie tagtäglich zu leben. Der Führungsstil des DHB ist Musterbeispiel für künftige Wanderprediger in Sachen Vereinshilfe und Mitarbeitergewinnung. Als schreckendes Beispiel. Im Mai werden Sie den Schwarzen Peter wieder los Das Prinzip Schwarzer Peter dominiert. Auch im internen Umgang in der Geschäftsstelle in Mönchengladbach. Ich war natürlich trotz allen Bemühens viel zu lang. Nur das erste Mal. Ich gelobe Besserung. Obwohl viele allgemeine Kritik der beispielhaften Untermauerung bedürfte. Sonst glauben Sie mir vielleicht nicht. Aber das können Sie mir glauben, ich habe für alle Feststellungen Belege in Hülle und Fülle, zum Teil grotesk. Zurück zu den Spielregeln. Sie haben vielleicht derzeit den Schwarzen Peter in der Hand. Aber spätestens auf dem DHB-Bundestag im Mai in Velbert werden wieder Karten verteilt und neu gemischt. Da finden Sie sicherlich einen Weg, ihn wieder loszuwerden. |
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