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15 - 19. April 2007 |
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SchlagLicht | ||||||
Sanktionierte Abwerbung – die Förderzentren des WHV Vor kurzem sprach mich eine Mitarbeiterin der BTHV-Geschäftsstelle, Alexandra Wiemann, an, eine ehemalige Bundesligaspielerin aus Hamburg, die die Spielpläne des Rheinbezirk bearbeitet: ‚Hast Du das Mail von Hürth gelesen?? Endlich sagt mal jemand was!’ Das Mail der Hürther: ‚Wir haben den gewagten Schritt getan und unsere Knaben B in der Regionalliga gemeldet. Ein Grund hierfür ist auch, den Jungs zu zeigen, dass man nicht immer nach Köln wechseln muss, um hoch zu spielen. Wir haben diese Woche wieder eine Mädchen A-Spielerin, natürlich im Talentzentrum angenommen und zum Talentfest eingeladen, an einen Kölner Verein verloren……!’ Diese Klagen sind keineswegs die Ausnahme. Vor einigen Jahren wurden in NRW in verschiedenen Sportarten Talentzentren eingerichtet, so auch im Hockey. Von Anfang an war das Konzept umstritten und zwischenzeitlich drohte die Sportstiftung des Landes auch mit der Streichung der Zuschüsse. Mal abgesehen von organisatorischen Unzulänglichkeiten und unklaren Kompetenzen (ein Kölner Verein nutzte das Talentzentrum in Leverkusen für eine zusätzliche Trainingseinheit seiner 2. Knaben A-Mannschaft) stellt sich ferner die Frage, welchen Sinn es macht, Jugendliche und Eltern kreuz und quer durch NRW zu schicken. Auch die Probleme in den Vereinen sind nicht zu unterschätzen. Die Trainingszeiten in den Vereinen sollen an die Zeiten im Talentzentrum angepasst werden; Jugendliche können zum Teil nicht am Vereinstraining teilnehmen, was dann zu weiteren Problemen führt. Und ob der (vorgeschobene??) Sinn, eine sportliche Verbesserung der Jugendlichen, tatsächlich eingetreten ist, ist ebenfalls höchst fraglich. Aber womöglich steckt ja ein ganz anderer Sinn hinter den Förderzentren, die Konzentration der Kräfte auf wenige Vereine. Und zumindest das Konzept, herzlichen Glückwunsch, ist im Zentrum Leverkusen voll aufgegangen. Interessant wäre mal eine Statistik, wie viele Jugendliche in den letzten drei Jahren die Vereine gewechselt haben. Sogar der ‚Ausrichter’ Leverkusen hat als Dank für die Organisation und für Halle und Kunstrasen im männlichen Bereich vier Spieler an andere Vereine verloren. In 1. Linie sind es aber die kleinen Vereine, die unter dem Förderzentrum leiden und systematisch kaputt gemacht werden. Immerhin haben einige Vereine die richtige Konsequenz gezogen und schicken keine Jugendlichen mehr in die Förderzentren. Der Schaden ist aber da. Die Kritik ist nicht neu und wurde immer wieder vorgebracht – leider ohne Erfolg. Krampfhaft versuchen die Befürworter und Nutznießer der Förderzentren diese zu verteidigen: größere Vereine haben eben bessere Trainer; bessere Trainingsbedingungen und gleichwertige Konkurrenz. Die Jugendlichen würden so auch mehr gefordert. In Einzelfällen mögen diese Argumente sogar zutreffen. Nur: ist das ein Grund, Jugendliche abzuwerben oder den Verein zu wechseln?? In Wirklichkeit haben es die Profiteure der Talentzentren ja einfach: man braucht ja in der Masse keine Jugendlichen mehr auszubilden, überlässt diese lästige Arbeit anderen Vereinen und holt sie dann, wenn sie gut Hockey spielen können. Am Ende, die Entwicklung ist deutlich absehbar, gibt es nur noch wenige Vereine, die mithalten können. Klasse auch, wenn dann Vereine ihre DM-Titel feiern und die gute Jugendarbeit gelobt wird, obwohl es sich, gerade in jüngster Vergangenheit, eher um Spielgemeinschaften handelt. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und vielleicht denkt ja über dieses Konzept auch die Landesregierung NRW neu nach und zieht die längst fälligen Konsequenzen |
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