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03.03.2009 - „Wir haben bewiesen, dass wir zur deutschen Spitze gehören“, war Trainer Benedikt Schmidt-Busse am Sonntag begeistert. Mit der deutschen Meisterschaft der weiblichen A-Jugend in Dortmund erreichte der Nachwuchs des Rüsselsheimer Ruder-Klub einen weiteren Erfolg der jüngsten Vergangenheit. Dazu erreichte die weibliche B-Jugend in Bad Kreuznach nach starken Leistungen den dritten Rang. „Das ist das Ergebnis der guten Jugendarbeit in Rüsselsheim“, so Schmidt-Busse. Obwohl der Titel unerwartet zustande kam, sah in der Trainer als verdient an. Im Vorfeld hatte er damit nicht unbedingt gerechnet, da die Konkurrenten einen leistungsstärken Kader in der Breite haben. So spielte der RRK größtenteils mit der stärksten Formation durch, während die Gegner regelmäßig wechselten. Als Grundlage für den Erfolg sah er die starke Mannschaftsleistung des Teams. Bei der 1:5-Niederlage in der Vorrunde gegen Uhlenhorst schonte er nach der Pause seine Leistungsträgerinnen, um Kräfte für das Halbfinale zu sparen. Seinen Beobachtungen hatten ergeben, dass es keinen Unterschied zwischen den beiden Halbfinalgegnern gab. Als mitentscheiden für den Meistertitel sah er an, dass Torhüterin Isabelle Gerz in der Verlängerung einen Siebenmeter der sonst sicheren Schützin Roda Müller-Wieland abwehrte. Damit war die Schützin verunsichert und scheiterte auch im Siebenmeterschießen. Während der TSV Mannheim ihn mit dem vierten Rang überraschte, hätte er den Berliner HC (7.) wesentlich stärker eingeschätzt. In der ausverkauften Dortmunder Sporthalle des Sportzentrums des TSC Eintracht Dortmund wurden beide Teams für das Finale gelobt. „Das war Werbung für Hallenhockey“, freute sich der Rüsselsheimer Trainer. Unter den Zuschauern befand sich am Samstag auch Ralf Rangnick, dem Trainer des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim. Obwohl die weibliche B-Jugend nach dem verpassten Finale enttäuscht war, lobte Trainerin Lisa Jacobi ihren Nachwuchs: „Wir haben uns hier gut präsentiert.“ Vor allem im spielerischen Bereich zählte das Team zu den Besten in Bad Kreuznach. Die Konkurrenten waren allerdings im Angriff torgefährlicher. Dies wurde vor allem im Halbfinale deutlich, als der RRK beste Möglichkeiten vergab. Schwarz-Weiss Neuss dagegen machte aus vier Torschüsse direkt drei Tore, was entscheidend war. Mit dem überraschenden 3:2 (0:2)-Finalerfolg über Favorit Mannheimer HC sorgte Neuss für die große Sensation. Die Mannschaft war zunächst mit zwei Niederlagen gestartet und stand praktisch vor dem Aus. Mit dem dritten Rang zeigte die weibliche B-Jugend, dass man im weiblichen Bereich für die Zukunft gerüstet ist. „Das Potential ist das“, so Schmidt-Busse. Mit dem 49. „Blauen Wimpel“ setzte der RRK die zahlreichen Feierlichkeiten in diesem Winter im „Bootshaus“ fort. Es war in der Halle der erste Meistertitel seit 2006, als die weibliche B-Jugend den Titel errang.
Weibliche Jugend A
Vorrunde:
RRK – Münchener SC 2:1 (2:1). Tore: Petra Ankenbrand (2). Nach dem 8:1-Sieg bei den süddeutschen Meisterschaften hatte der RRK erwartungsgemäß mehr Probleme. Nach der Pause war das Team das spielbestimmende Team, konnte aber den vorentscheidenden dritten Treffer nicht erzielen.
RRK – RTHC Leverkusen 6:2 (1:1). Tore: Hannah Pehle (3), Petra Ankenbrand, Anna Lippa, Helena Faust. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, entschied der RRK nach dem Seitenwechsel mit drei schnellen Toren die Begegnung frühzeitig. Im weiteren Verlauf bestimmte der RRK deutlich die Partie. Das Team war den Leverkusenerinnen vor allem im technischen Bereich überlegen.
RRK – Uhlenhorster HC 1:5 (1:1). Tor: Marleen Trentscher. In der taktisch geprägten ersten Halbzeit, überzeugte der RRK vor allem in der Defensive. Nach der Pause war die Partie mit vier Toren in vier Minuten frühzeitig entschieden. Besonders nach der Pause schonte RRK-Coach Benedikt Schmidt-Busse seine Leistungsträgerinnen, um sie für das Halbfinale zu schonen.
Halbfinale:
RRK – Klipper THC 1:0 (1:0). Tor: 1:0 (4.) Hannah Pehle. Das Rüsselsheimer Team agierte defensiv und ließ kaum Gelegenheiten für Klipper zu. Einer der gefährlichen Konter führte durch Hannah Pehle zum entscheidenden Treffer. Als die Hamburgerinnen nach der Pause auf den Ausgleich drückte, spielte der RRK erneut fehlerfrei. Der Ausgleichstreffer in der letzten Minute wurde nicht erkannt, so dass sich der spätere Deutsche Meister durch eine taktische Meisterleistung verdient durchsetzte.
Finale:
RRK – Uhlenhorster HC 5:4 nach Siebenmeterschießen (3:3, 3:3, 2:1). Tore: 0:1 (4.) Marie Mävers, 1:1 (6.) Hannah Pehle, 2:1 (8.) Hannah Pehle, 2:2 (16.) Roda Müller-Wieland, 2:3 (18.) Jana Teschke, 3:3 (25.) Petra Ankenbrand. Siebenmeterschießen: 3:4 Jana Teschke, 4:4 Hannah Pehle, 5:4 Ann-Paulin Heist. Vor einer praktisch ausverkauften Halle zeigten beide Teams eine Finalpartie, die auf hohem Niveau stand. So kam zu keiner Phase Langweile auf. Favorit Uhlenhorster HC startete mit viel Druck und erzielte früh die Führung. Der RRK war nach der Vorrundenniederlage gut eingestellt und kam noch vor der Pause zur überraschenden 2:1-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Hamburgerinnen und kamen mit einem Doppelschlag zur Führung. Rüsselsheim gab sich aber nicht geschlagen und gestaltete die Partie ausgeglichen. Mit einem Traumtor erzielte Petra Ankenbrand nach 25 Minuten den Treffer zum 3:3. Bei ihrem Treffer mit Rückhand war die gesamte Halle begeistert. Trotz dramatischer Szenen fiel in der anschließenden Verlängerung kein Treffer mehr, so dass das Siebenmeterschießen entscheiden musste. RRK-Torhüterin Isabelle Gerz rettet ihr Team, als sie in der 37. Minute einen Siebenmeter von Roda Müller-Wieland abwehren konnte. Während Hannah Pehle und Ann-Paulin Heist ihre Siebenmeter verwandelten, konnte beim Uhlenhorster HC lediglich Jana Teschke einen Treffer erzielen, womit sich der RRK den Titel sicherte.
Bestenliste (Allstar-Team):
Isabelle Gerz (RRK) – Lotta Hof (RRK), Roda Müller-Wieland (Uhlenhorster HC) – Jana Teschke (Uhlenhorster HC), Hannah Pehle (RRK), Marie Mävers (UHlenhorster HC).
Weibliche Jugend B
Vorrunde:
RRK – HC Essen 2:2 (1:2). Tore: Louisa Willems (2). Die Westdeutschen waren in den ersten 15 Minuten das bessere Team und führten verdient. Nach der Pause steigerte sich der RRK und hatte mit einem Pfostentreffer von Nathalie Krätsch Pech. RRK – Zehlendorfer Wespen 3:0 (1:0). Tore: Louisa Willems (2), Nathalie Krätsch. Deutlicher als es das Ergebnis ausdrückt, bestimmten die Rüsselsheimer die Partie. Das Team war vor allem spielerisch den Gäste aus Berlin überlegen.
RRK – Großflottbeker THGC 3:2 (2:0). Tore: Nathalie Krätsch (2), Anne Schröder. In der entscheidenden Begegnung zum Halbfinaleinzug zeigte der RRK vor allem vor der Pause eine starke Leistung und sah wie der sichere Sieger aus. Nach dem Seitenwechsel allerdings zeigte Großflottbek eine Leistungssteigerung und brachte den Sieger noch einmal in Schwierigkeiten. Da Lotte Kanz einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte, musste der RRK bis zum Spielende zittern. Durch diesen Erfolg sicherte sich das Team um Trainerin Lisa Jacobi den Gruppensieg. Halbfinale:
RRK – SW Neuss 1:3 (0:1). Tore: 0:1 (1.) Katja Plauck, 0:2 (17.) Katharina Lau, 0:3 (20.) Wiebke Auhgagen, 1:3 (28.) Marilena Krauss. In der Partie gegen den Westdeutschen Meister galt der RRK als Favorit. Neuss hat nach zwei Niederlagen und einem Erfolg nur aufgrund der bessern Tordifferenz das Halbfinale erreicht. Nach dem frühen Rückstand spielte sich das Geschehen meist nur vor dem Gehäuse von Neuss ab. Der RRK bot begeisterndes Hallenhockey, konnte aber die vielen guten Torchancen nicht verwerten. Auch als Neuss nach der Pause zwei Abwehrfehler zum 3:0 ausnutzte, war der RRK überlegen, erzielte jedoch nur noch den Ehrentreffer.
Spiel um Platz 3:
RRK – HC Essen 4:1 (1:0). Tore: 1:0 (15.) Anne Schröder, 1:1 (19.) Rebecca Grote, 2:1 (24.) Lotte Kanz, 3:1 (27.) Vanessa Hartlep, 4:1 (30.) Vanessa Hartlep. Essen begann erneut stark, musste jedoch im weiteren Spielverlauf die spielerische Überlegenheit von Rüsselsheim anerkennen. Besonders nach der Pause war der RRK das spielbestimmende Team. Bestenliste (Allstar-Team): Lisa Schneider (Mannheimer HC) – Rebecca Grole (HC Essen), Katharina Kreimer (SW Neuss) – Lousia Willems (RRK), Sophia Willig, Arissa Korth (beide Mannheimer HC).
Stephan Stähler
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